Alkohol, Antibiotika und Gottvertrauen - Reisverslag uit Tamale, Ghana van Sarah Rooijen - WaarBenJij.nu Alkohol, Antibiotika und Gottvertrauen - Reisverslag uit Tamale, Ghana van Sarah Rooijen - WaarBenJij.nu

Alkohol, Antibiotika und Gottvertrauen

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16 April 2013 | Ghana, Tamale

Nachdem mein urspruengliches Projekt, das Teaching Hospital nicht geklappt hat musste ich etwas anderes suchen. Geworden ist es dann “Kabsad Scientific Hospital”. Ein Privatkrankenhaus welches als einziges neben dem Teaching Hospital auch eine stationaere Aufnahem hat. Also bestimt ganz toll interesannt.
In der Realitaet sieht es etwas anderes aus. Es gibt drei Sprechzimmer von denen aber meisstens nur zwei besetzt sind. Einen Injectionroom in dem auch Wundbehandlung statt findet und der auch als Umkleidezimer fuer uns diehnt. Dann gibt es ein Apotheke in der es meisstens nicht das gibt was man grade braucht und ein Labor, mein Lieblingsplatz. Das Labor ist der einzige Raum in dem es eine Klimaanlage gibt. Ansonsten gibt es noch ein “Theater” in dem theoretisch kleine chirurgische Eingriffe statt koennen finden aber in al den Wochen ist dies noch nicht passiert. Ein andere Diagnosemoeglichkeit ist das Ultraschalzimmer das taeglich fuer eine Stunde geoeffnet hat. Der Rest des Kraneknhauses besteht aus sechs Patientenzimmer und natuerlich nicht zu vergessen die Kasse bei der alle Patienten ihre Behandlung bezahlen muessen.
Nachdem ich die ersten Tage vorallem mit angegucken und beobachtet verbracht habe arbeite ich inzwischen voellig selbststaendig. Meine Kollegen sind froh das ich sie unterstuezte den so bleibt mehr Zeit zum Fernsehn gucken, schlafen oder telefonieren. Und auch die Patienten sind gluecklich den jetzt brauchen sie nicht mehr so lange zu warten und werden freundlich behandelt. Die meisste Zeit bin ich alleine im Injectionroom und versorge alle Patienten die es brauchen mit Injektionen und das sind eine Menge. Die jenigen die Wunden haben kommen zur Wundbehandlung und zwischendurch kommt auchmal jemand fuer eine Impfung. Die wundbehandlung machen wir meisstens zu zweit da dies praktischer ist. Manche Tage sind sehr abwechslungsreich, andere Tage sind sehr abwechslungsarm.
Nachdem ich in meiner ersten Woche im Labor gelernt habe um Blut abzunehmen kann ich jetzt auch Infusionen legen. Das ist jedoch garnicht so leicht da dunkele Haut dicker zu sein scheint als weisse.
Nur bei Kindern fange ich nicht an mit der Infusionsnadel rumzuprobieren. Die meissten Babies und Kleinkinder die zu uns komen sind ausgetrockent und die Venen sind dann besonders schwierig zu finden. Meinen ghanesischen Kollegen gelingt es auch nicht immer aber wenn es beim ersten Mal nicht klappt kann man natuerlich noch 5xmal probieren. Natuerlich mit der gleichen Infusionsnadel den auch in Ghana muss gespart warden.
Hygienen ist hier sowieso ein Thema was sehr breit interpretiert wird. Wenn die Infusionsnadel einmal auf den Boden gefallen ist, bedeutet das noch nicht das man diese nicht mehr gebraucht kann Auch werden die Verschlusskappen fuer die Infusionen aufs Bett oder in eine Schublade gelegt um sie dann wieder zu benutzen.
Steriele Kompressen fuer die Wundbehandlung liegen lose in einer Box von der man mal hoffen muss das sie immer wieder verschlossen wird. Was jedoch nicht passiert.
Am meissten gewundert habe ich mich jedoch bei der Sterilisation von Instrumenten. Scheren und Pinzetten werden in eine Schale gelegt, Alkohol drueber und dann anzuenden. Anschliessend braucht man nur noch zu warten bis der Alkohol verbrannt udn die Instrumente wieder abgekuehlt sind.
Alkohol ist auch in der Wundbehandlung die wichtigste Zutat. Bei den meissten Wunden wird einmal mit einer Alkoholgetraenkten Kompresse drueber gewischt und fertig ist die Behandlung. Neuer Verband drum und der Patient kann wieder nach Hause.
Am Anfang meiner Arbeit hatte ich mich darauf gefreut Faehigkeiten zu lernen wie man mit Wunden umgehen kann wenn man nicht viel Material hat. Nachdem ich allerdings festgestellt habe das fast alle Wunden nur mit Alkohol gereinigt und dann wieder verbunden werden habe ich mir das als Aufgabe gemacht. Zwar habe ich nicht viel Erfahrung in der Wundversorgung aber durch mein Studium und EHBO-Dienste hatte ich eine gute Grundlage. Der Ausschlaggebende Punkt war ein Patient mit einem Schnitt auf dem Fussruecken. Dieser war genaeht worden aber die Wunde wollte nicht vernuenftig heilen. Ich hatte schon mehrmals bei meinen Kollegen angegeben das ich mir nicht sicher war ob das noch alles gut waere aber ich sollte mir mal keine Sorgen machen, das wuerde schon werden. Bis der Patient dann wiedereinmal zur Wundversorgung kam und der Fuss sehr dick war. Man konnte fuehlen das unter der Haut Fluessigkeit sass. Nachdem sich der Arzt die Wunde auch noch eben angeguckt hatte war es klar, die naht musste wieder auf. Also Messer genommen und die Naht wieder aufgeschnitten. Natuerlich ohne oertliche Betaeubung. Was dann zum Vorschein kam liess sogar mich zurueck zucken. Und der Nacht hatte sich eine grosse Wundhoehle gebildet die voll sass mit Eiter und geronnenem Blut. Also Watte mit Alkohol traenken und in die Wunde stopfen. Das war das erste Mal das ich wqas gesagt habe waehrend der Behandlung von einem Kollegen. Eigentlich finde ich das nicht professionel, ich sage zwar oft im Nachhinein das ich das anders machen wuerde und sie sehen auch bei mir das ich das anders mache aber dieses mal konnte ich mich nicht zurueck halten. Ich brachte die Idee aus, die Wunde zu spuehlen. Mit Alkohol? Nein nicht mit Alkohol sondern einer Sodiumloesung das ist dann vielleicht auch weniger schmerzhaft fuer den Patient. Nachdem es wirklich nicht funktionierte die Fluessigkeit mit ausreichemdem druck aus der Flasche zu pressen, versuchte ich es mit einer zweiten Idee. Spuehlen mit einer Infusionsnadel. Nachdem erst undeutlich war was ich den mit der Nadel machen wollte, probierten sie es doch aus. und es funktionierte. Im Laufe der Zeit hab ich mehredere Male probiert meine Kollegen davon zu ueberzeugen das das spuehlen mit einer Infusionsnadel garnicht so eine schlechte Idee ist. Gestern habe ich das erste Mal gesehen das ein Kollege von sich aus bei einer tiefen Wunde eine Infusionsnadel gebrauchte um diese zu spuehlen. Und ich war ein bisschen stolz. Vielleicht haben doch al die Wochen etwas in ihrem denken veraendert und wird nun auch etwas an der Art und Weise der Wundbehandlung geaendert. und das ist sicherlich auch noetig. Zusammen mit einer anderen Freiwilligen von meiner Organisation, die in Amsterdam Medizin studiert wussten wir oft nicht was wir sahen. So wird anstelle einer Drainage ein Stueck Stoff benutzt und dem geruch nach zu urteilen befand sich dieser Stoff auch schon laenger in der Wunde. Aber das ist ja auch alles kein Problem den sobald etwas entzuendet ist oder die Moeglichkeit besteht das etwas sich entzuendet bekommen die Patienten Antibiotika.
Auch Gott spielt in der Art und Weise des Arbeitens eine grosse Rolle. So habe ich in Kabsad zum ersten mal ein Baby mit Polio gesehen das ein gelaehmtes Bein hatte. Nachdem ch den Arzt fragte wie er den behandeln wollte und ob man noch etwas fuer das Bein tun koennte, meinte er nur das Gott es so gewollt haette und man es deshalb nicht mehr behandeln wuerde. Und das in einem Land indem Behinderte eh ein sehr schwieriges Leben haben... Ein anderes Beispiel ist eine Frau mit einem Tumor am Fuss. Nachdem ich den Verband entfernt hatte schlug mir ein suesslich-fieser Geruch entgegen. Das Fleisch rund um den Tumor war schon am Verwesen. Auf meine Frage ob man vielleicht operieren muesste da sonst auch ein Risiko fuer den Rest des Fusses bestehe, wurde mit der Bemerkung beantwortet das Gott dafuer gesorgt haette das dieser Tumor entstanden waere und wenn er das wollte wuerde dieser auch wieder von selber verschwinden....

Was mich am meisssten stoert in meiner Arbeit ist der Umgang der anderen Pflegekraefte mit den Patienten. Werden wir in unserem Studium darauf trainiert freundlich zu sein und Emphatie zu zeigen, ist dies in Ghana ueberfluessig. Es ist schon schwierig genug einen Patienten gut zu untersuchen da Menschen hier immer sagen das es ihnen gut geht auch wenn man sieht es es nicht so ist.
Aber in meiner ersten Woche ist mir schon deutlich gemacht worden das ich nicht so viel mit Patienten sprechen brauche und vorallem ncht fragen wie es ihnen geht oder was ich mache. Patienten fragen das auch nicht die ergeben sich ihrem Schicksal und warten auf die Dinge die kommen.
Heute ist jedoch der Hoehepunkt der Unfreundlichkeit erreicht worden.
Normalerwise haben wir keine Pause weil die Schicht nur 6 Stunden betraegt. Meine Kollegen haben mittags aber immer ausreichend Zeit um etwas zu essen. Natuerlich muss das im Injectionroom. Im Gang warteten einige Patienten auf ihre behandlung. Ein junger Mann fragte ob ich ihn impfen koennte. Eigentlich kein Problem. das sahen meine Kollegen allerdings anders wenn ich ihn unbedingt jetzt impfen wollte muesste ich mir einen anderen raum suchen. Es war jedoch kein andere Raum frei. Nach viel Hin und Her durfte ich in dann doch in ihrem Beisein impfen was mir jedoch keine Pluspunkte eingebracht hat. Fuer mich geht Patientenpflege jedoch vor.

Ich moechte aber nicht alles schlecht reden was ich mitmache und sehe. Vorallem meine Kentnisse im medischen Bereich haben sich verbessert. So kann ich inzwischen eine Lunge mit Hilfe eines Stetoskop beurteilen wo und was das Problem ist und unteranderem Asthma von einer Lungenentzuendung unterscheiden. Ausserdem habe ich viel gelernt im labortechnischen Bereich.
Und nicht zu vergessen natuerlich meine Fortschritte mit Nadeln aller Art.

Das war die Beschreibung meines ersten Projektes und sobald ich mehr Zeit habe gibt es mehr Informationen ueber mein zweites Projekt.

  • 16 April 2013 - 19:06

    Ben:

    ich weiß schon wer den nächste nobelpreis für Gesundheit bekommt. Hoffentlich im Winter dann können wir in Oslo noch zum Eishocky.
    Vielleicht denken die in Ghana das da genügend Leute leben. Vielleicht kann man bei der nächste TV event statt geld zu schicken Bücher nach Ghana schicken, wo etwas über Ethiek und Würde steht
    Halte durch mein Schatz nur noch 1,5 Wochen und du bist wieder an der richtige Rheinseite
    Haben dich sehr lieb; mama und papa

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Sarah

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